Quarter Horses
Das American Quarter Horse ist das schnellste Pferd der Welt auf der Distanz einer Viertelmeile! Der Erfolg bei diesen "Quarter mile"- Short Races gab der Rasse ihren Namen. Ursprünglich handelte sich nicht um rein für Rennzwecke gezogene Pferde, sondern um Allround- Horses für alle anfallenden Arbeiten. Als Attraktion zu besonderen Gelegenheiten oder spontan wurden dann Rennen zwischen zwei -der jeweiligen Meinung nach- unschlagbar schnellen Pferden arrangiert, über offenes Gelände oder Hauptstraßen, oftmals mit hohen Wetteinsätzen und Rum für den Sieger verbunden. Die schnellsten und damit berühmtesten Pferden wurden zur Zucht eingesetzt.
Einen großen Einfluss auf die Entstehung der Rasse hatten die Iberischen Pferde, welche zuerst spanische Eroberer, später Siedler und Missionare ins Land gebracht hatten. Mustangs sind entlaufene, verwilderte Hauspferde spanischer Abstammung- und wurden zu den ersten Cow Horses im Südwesten und Westen. Parallel zur zunehmenden Popularität der Short Races im Osten wurden mit den wettbegeisterten englischen Einwanderern Vollblut- Rennpferde importiert, welche von der Ostküste ausgehend Einfluss auf die Pferdezucht nahmen.
Von einer planvollen Zucht kann man erst seit der Gründung der American Quarter Horse Association (AQHA) 1940 sprechen. Als Zuchtbasis dienten auch irische und englische Warmblüter, die mit orientalischen Linien (Araber, Berber, Türken) veredelt wurden. Zur Zucht zugelassen sind noch heute englische Vollblüter. Schecken und Pferde mit über festgelegte Grenzen hinausgehender Weißzeichnung an Kopf und Beinen, welche immer wieder auch bei einfarbigen Elterntieren vorkommen (sog. Crop outs), werden unabhängig von ihrer Qualität nicht in das Zuchtbuch aufgenommen. Ob der Ausschluss der Schecken mit vermeintlichen Qualitätsmängeln oder Erbkrankheiten zusammenhing, oder damit , dass einfarbige Pferde als schicker, edler galten, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt aber z.B. das sogenannte "lethal white" Gen bei Overos. Die Fohlen sind bei Zusammentreffen des Gens auf beiden Allelen nicht lebensfähig.
Der AQHA- anerkannte Verband in Deutschland heißt DQHA.
Paint Horses
Die Geschichte des American Paint Horse ist bis zur Gründung der AQHA (und dem Ausschluss der Pferde mit mehr als der erlaubten Weißzeichnung) identisch mit der des Quarter Horse. Mit Einführung des Quarter Horse- Zuchtbuches und dem Ausschluss der Schecken und Pferden mit mehr als dem "erlaubten" Weiß wurden diese Tiere plötzlich unabhängig von ihrer Qualität wertlos. Dabei gab es auch Quarter Horse Züchter, darunter der berühmte Hank Wiescamp, die auf Pferde mit viel "Chrome" (Weiß) schworen und diese im Rahmen des Reglements zugelassenen auch weiter zur Zucht einsetzen- natürlich mit dem höheren Risiko, unter den Nachkommen Schecken zu haben. Engagierten Züchtern, die auf das wervolle genetische Material dieser Pferde nicht verzichten wollten, ist es zu verdanken, dass schließlich 1961 und -62 jeweils eigene, zunächst voneinander unabhängige Zuchtverbände für gescheckte Pferde gegründet wurden, die ab 1965 als American Paint Horse Association (APHA) zusammengeshclossen wurden. Der APHA- anerkannte Verband in Deutschland heißt PHCG.
Auch aus 2 gescheckten Eltern fallen bei rezessivem Erbgang gelegentlich einfarbige Fohlen, diese werden als sogenannte "Breeding Stocks" weiter im APHA- Zuchtbuch geführt, trotz der fehlenden Scheckung aber nicht im AQHA- Zuchtbuch aufgenommen. Die Einkreuzung von Quarter- Horses und Englischen Vollblütern ist erlaubt, vorausgesetzt ein Elterntier zeigt die geforderte Weißzeichnung.
Bezüglich der Eigenschaften ist das Paint Horse nahezu identisch zum Quarter Horse, wobei derTendenz, es mehr auf Schönheit und Farbe denn auf Leistung und Rittigkeit zu züchten, züchterisch unbedingt entgegengewirkt werden muss, um nicht eines Tages unreitbare Showpaints hervorzubringen.
Als Beispiel Zandy, kein Schecke, aber eingetragen als regular Paint Horse: Farbe red- roan overo. D.H. er ist ein stichelhaariger Fuchs, die Weißzeichnung an den Beinen hinten rechts reicht über das Sprungelenk hinaus, die Laterne reicht rechts über die erlaubte Linie zwischen Auge und Nüster. Seine Mutter Gunsmokes Surprise ist ein Overo Schecke, ein "Crop out" aus zwei Quarter Horse Eltern. Das Overo- Gen ist rezessiv, daher bleibt die Scheckung bei Heterocygoten unsichtbar. Sein Vater Skips Chore ist tobiano-overo. Bei der Overo Scheckung kreuzt das Weiß die Mittellinie nie, die Flecken gehen von den Seiten aus, das Pferd kann aber fast ganz weiß sein mit einem schmalen dunklen Strick auf der Rückenlinie (sog. Frame- Overos). Overos haben häufig eine breite Laterne, auch blaue Augen häufiger vor.
Bei San hat das dominante Tobiano Gen zugeschlagen: Mutter Quarter, Vater Docs J Delta Star mit überwiegendem Quarter- Anteil. Seine Mutter war Quarter, sein Vater Delta Flyer ein Paint von Peppy San Badger (QH) aus der Delta, welche das Tobiano Gen weitergab. Die Tobianozeichnung kreuzt im Unterschied zur Overozeichnung die Rückenlinie, die Flecken sind großflächiger und glatter berandet, der Kopf ist meist dunkel.
Appaloosas
Berichte über gefleckte Pferde, die für den Persischen König eigens gezüchtet wurden, und bei Beutezügen nach Griechenland kamen, existieren schon aus der Zeit um 500 v. Chr.. Vor über 1000 Jahren gelangtengescheckte und getupfte Pferde aus dem Orient nach Spanien, besonders nach Andalusien. Zu Beginn der Barockzeit kamen diese Pferde in Mode; ihre Nachkommen begründeten ab dem 16. Jh. im damaligen Österreich, jetzt Tschechien die Kladruber Rasse, die Lipizzaner Rasse, bei Salzburg die Pinzgauer Rasse und zu Beginn des 19. Jh. in Dänemark die Knabstrupper Rasse.
Eine große Zahl iberischer Pferde, darunter auch solche mit Tupfen, gelangten mit Entdeckern, Eroberern, Siedlern und Missionaren nach Amerika und verwilderten zu einem beträchtlichen Teil. Nachdem die dort lebenden Indianer die Vorzüge dieser "großen Hunde" als Reittiere entdeckt hatten, züchteten sie ab Beginn des 19.Jh. die Pferde gezielt und mit großem Erfolg auf Schnelligkeit , Ausdauer und gefleckte Fellfarbe. Die Verbannung der Indianer ins Reservat im späten 19. Jh. wäre beinahe der Untergang der Appaloosas gewesen, hätten sich nicht Menschen für den Erhalt der Rasse eingesetzt und 1937 mit dem Appaloosa Horse Club einen eigenen Zuchtverband gegründet.
Der ursprüngliche, eher barocke Typ des Appaloosa erinnert an seine spanisch- berberischen Vorfahren mit leicht ramsnasigem Kopf und hohem Halsansatz. Durch den Einfluss von Vollblutpferden und vor allem Quarter Horses ist er den anderen Westernrassen ähnlich geworden, aber mit 155-165 cm ist er größer und meist kräftiger.
Bekannte Fellzeichnugen sind die Tigerscheckung und die Schabrackscheckung in unterschiedlichen Varianten, stichelhaarige Exemplare kommen häufig vor. Die Haut an Maul und den Genitalien muss gesprenkelt sein ("Krötenmaul"), die Augen müssen einen weißen Rand um die Iris aufweisen, und die Hufe weiß gestreift sein. Einfarbige Fohlen können vorkommen.
Kentucky, Abstammung unbekannt, zeigt die typischen Appaloosa- Tupfen; Ramskopf und Halsansatz sowie das üppige Langhaar lassen ihn dabei eher barock erscheinen. Zusätzlich zu den Tupfen hat er noch eine Scheckung im Tobiano- Muster, diese ist stichelhaarig /roan). Seine Grundfarbe ist bay (braun), somit ist er 3- farbig!