Azawakhs

Den Azawakh in seinem ursprünglichen, instinktsicheren Wesen kann nur verstehen, wer sich über die Herkunft dieser Rasse ein Bild macht.

 

"Der Mensch ist immer zutiefst geprägt von der Landschaft, die er bewohnt. Seine ganze Persönlichkeit ist modelliert nach dem Bild dieser Landschaft. Nach dem  Bild der Landschaft, in der er lebt, hat sich der Tuareg geformt, er fordert sich Bescheidenheit ab, um zu überleben, aber auch Strenge und Stärke, um sich zu verteidigen.

 

Die Wüste, das ist das Geheimnis des Windes, der die Dünen vor sich hertreibt und ihnen die seltsamsten Formen mit den reinsten Linien verleiht." 

(Mano Dayak, Tuareg- Führer)

 

Was für den Menschen gilt, betrifft gleichsam alle anderen Lebewesen, welche in der Wüste oder anderen extremen Habitaten überleben müssen.

 

Azawakhs gehören wie die bekannteren Salukis (Persien), Sloughis (Marokko/ Maghreb) und Afghanen zur Gruppe der orientalischen Windhunde. Ihre Heimat liegt in der Sahelregion Westafrikas, am Südrand der Sahara im Grenzgebiet der Länder Mali, Niger und Burkina Faso im mittleren Nigerbecken. Zu diesem gehört auch das Vallée de l´Azaouagh, einem Trockental, nach welchem Europäer die Rasse benannt haben. Azawakhs sind als eine Jahrtausende alte, ursprüngliche Rasse. Man vermutet ihre Wurzeln wie beim nordafrikanische Sloughi in eingewanderten asiatischen Windhunden. Durch die geographische Trennung infolge der Ausbreitung der Sahara entwickelten sich die Rassen eigenständig weiter.

Dazol In Chenan, Stammhündin´n shat-ehad     (c) U. Arnold
Dazol In Chenan, Stammhündin´n shat-ehad (c) U. Arnold

Herkunft

In ihrem Ursprungsgebiet werden diese Hunde von Nomaden-überwiegend Tuareg, aber auch anderen nomadisierenden Ethnien- gehalten.  Seit jeher dienen sie ihren Besitzern als Beschützer und Hüter von Familie und Herden. Ihr Einsatz zur Jagd auf Antilopen, Gazellen und Mufflons hat inzwischen durch den Rückgang des Wildbestandes und Jagdverbote an Bedeutung verloren. Unter den lebensfeindlichen Bedingungen, die der Lebensraum Sahel bietet, bedeutet die "Zucht" mehr eine Selektion auf Überlebensfähigkeit und Stärke denn auf menschliche Ansprüche an Schönheit und sonstige Attribute, so dass man den Azawakh als eine Naturrasse bezeichnen kann. Demzufolge sind bei der Rasse keine Erbkrankheiten bekannt.

 

Azawakhs sind keinesfalls so zerbrechlich und empfindlich wie man es aufgrund ihres Äußeren annehmen könnte, sondern echt harte Burschen. Sie ertragen Temperaturen von knapp unter dem Gefrierpunkt in der Nacht bis über 50°C tagsüber. Vor diesen Extremtemperaturen schützen sie sich in tiefen Löchern, welche sie in den Erdboden graben. Dort ziehen sie ihre Welpen auf. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Nahrungsresten wie Kamel- und Ziegenmilch, Milchprodukten und Hirsebrei, ab und zu auch Schlachtabfälle, noch seltener erbeutetem Kleinwild. Menschliche Zuwendung erfahren die Tiere kaum, einzelne Hunde sollen aber als Statussymbole besonders gepflegt und geschmückt werden. Ein hervorragendes und ausführliches Rasseporträt fand ich hier:

 

Zu gern hätte ich mir selbst ein Bild von den Lebensbedingungen der Menschen und ihrer Tiere im Ursprungsgebiet gemacht. Eine für Anfang 2009 geplante A.B.I.S (Association Burkinabé Idi du Sahel)- Expedition scheiterte jedoch, nachdem die Einreise ins Zielgebiet wegen Entführung einer Reisegruppe eine gute Woche vor unserer geplanten Abreise von der Regierung verboten worden war. Die sich immer weiter zuspitzende politische Situation wie auch EU- Import- Hindernisse lassen leider befürchten, dass zukünftig kaum mehr Azawakhs aus der Ursprungsregion nach Europa importiert werden können. Hierdurch wird bei dem engem Genpool die Gesundheit und Existenz der Rasse auf Dauer gefährdet.